Pilzbestimmung
Auf dieser Website sollen die wichtigsten makroskopischen Bestimmungs- bzw. Unterscheidungsmerkmale für
die Pilzbestimmung dargestellt werden.
Diese Website befindet sich in einem stetigen Umbau und wird stetig an neue Pilzarten angepasst, sodass
sich dieser Bereich immer weiter aufbauen wird.
Bei Anregungen und fehlenden Informationen meldet euch gerne bei uns → Kontakt
Literatur zu Pilzarten
Für die wichtigsten PFK an Bäumen sind folgende Werke zu empfehlen:
- Butin, Heinz (2019): Krankheiten
der Wald- und Parkbäume.
Diagnose - Biologie -
Bekämpfung.
2.,
aktualisierte Auflage. Stuttgart: Ulmer. - Cech, Thomas; Jankovský, Libor (2022): Baumpilze.
180 Arten schnell erkennen. Stuttgart:
Ulmer
(Ulmers Taschenatlas). - Gerhardt, Ewald (2021): Der
große BLV Pilzführer.
Der BLV-Klassiker - vollständig
aktualisiert
und noch benutzerfreundlicher, 1.200 Arten, 1.000 Farbfotos. 4. Auflage. München: blv. - Jahn, Hermann; Reinartz, Hermann (1990): Pilze an Bäumen.
Einführung in die ökologische
Gruppe
der holzabbauenden Saprophyten und Parasiten; Lebensweise, Schadwirkung und Bestimmungsmerkmale
der häufigsten Pilzarten in totem Holz und in lebenden Bäumen. 2., von Hermann Reinartz überarb. u.
erw. Aufl. Berlin: Patzer. - Klug, Peter; Lewald-Brudi, Martina (2020): Holzzersetzende
Pilze.
3. Auflage.
Gammelshausen:
Arbus. - Lichtenauer, Antje; Kowol, Thomas; Dujesiefken, Dirk (2013): Pilze bei der
Baumkontrolle.
Erkennen wichtiger Arten an Straßen- und Parkbäumen. 4., durchges. u. überarb. Aufl., [Nachdr.].
Braunschweig: Haymarket Media. - Schwarze, Francis (2018): Diagnose
und Prognose der Fäuledynamik in Stadtbäumen.
Gammelshausen:
Arbus.
Disclaimer
Hierbei handelt es sich um eine Auswahl von Literatur die dem Autor (N.G.) zugesagt hat. Hierbei handelt es sich mitnichten um eine vollständige Liste, da dem Autor nicht alle Werke zur Verfügung stehen und diese daher nicht bewertet werden konnten.
Zudem sind folgende Internetseiten zu empfehlen:
- https://www.123pilzsuche-2.de/
- https://www.arbofux.de/
- https://www.baumpilze.info/ (Mier muss allerdings ein Account erstellt werden)
- https://www.pilze-deutschland.de/
Disclaimer
Hierbei handelt es sich um Internetquellen, die eine gute Übersicht über Eigenschaften oder Bilder
zu
PFK an
Bäumen aufzeigen. Diese Liste weist keine Vollständigkeit auf, es handelt sich dabei lediglich um
Empfehlungen des Autors (N.G.).
Wirtsbaumarten
Für die Bestimmung der Art eines Pilzfruchtkörpers, kann die Baumart von essenzieller Wichtigkeit
sein. So
gibt es Pilze wie Fomitopsis pinicola (Birkenporling) die nur an einer einzigen Baumart
vorkommen,
hier an Betula (Lichtenauer et al. 2013). Allerdings gibt es auch Arten die weniger
wirtsspezifisch
sind und somit an vielen Arten vorkommen können (Beispiel: Fomes fomentarius
(Zunderschwamm)).
PFK die an verschiedenen Arten vorkommen können häufig unterteil werden in die Gruppen - und
Nadelholz
befallene Arten unterteilt werden.
Häufigkeit
Es gibt Pilzarten, die statistisch gesehen häufiger als andere auftreten. Dies kann bei der
Bestimmung
einer
Art eine erste Richtungsweisung darstellen. So wird beispielsweise in (Klug und Lewald-Brudi 2020)
angegeben, dass die Art Ganoderma applanatum (flacher Lackporling) häufig, die Art
Ganoderma
adspersum (wulstiger Lackporling) lediglich selten vorkommt. Somit ist es mathematisch gesehen
wahrscheinlicher, dass es sich bei einem Befall mit einem Pilz der Art Ganoderma um die Art
Ganoderma applanatum handelt.
Dies sollte allerdings keineswegs so interpretiert werden, dass damit die Art Ganoderma
adspersum
nicht in Betracht einer Bestimmung gezogen werden sollte. Es soll lediglich eine erste Richtung
angeben.
Vorkommen am Baum
Durch das örtliche Vorkommen des PFK am Baum kann meist eingegrenzt werden, um welche Art es sich
dabei
handelt. So kommt beispielsweise die Art Meripilus giganteus hauptsächlich an den Wurzeln vor (Klug
und
Lewald-Brudi 2020), sodass die Fruchtkörper dieser Art augenscheinlich aus dem Boden um den Standort
herum
erwachsen. Andere Pilzarten sind eher am Stamm oder in der Krone anzutreffen. Dazu zählt unter
anderem
die
Art Inonotus hispidus (Klug und Lewald-Brudi 2020). In Abb. 1 ist eine schematische
Darstellung eines Baumes mit Einteilung in Wurzel, Stamm und Krone dargestellt.
Jedoch sollte auch bei diesem Merkmal nicht als absolut hingenommen werden. So kann es
beispielsweise
vorkommen, dass Meripilus giganteus in seltenen Fällen auch aus dem Stamm des Baumes
hervortreten
kann.
Jahreszeitliches Auftreten
Mit dem jahreszeitlichen Auftreten ist gemeint, zu welcher Zeit (Jahreszeit oder Monat) der PFK an
dem
Baum
erscheint und somit vorzufinden ist. So tritt Laetiporus sulphureus eher zur warmen
Jahreszeit
(Mai
bis Oktober (Lichtenauer et al. 2013)) auf, wohingegen die Fruchtkörper von Pleurotus
ostreatus
meist
erst nach dem ersten Frost entstehen (November bis Februar (Lichtenauer et al. 2013)).
Des Weiteren muss unterschieden werden in einjährige PFK und mehrjährige PFK. Mehrjährige sind, wie
der
Name
beinhaltet, mehrere Jahre an einem Baum vorhanden. Diese Pilzfruchtkörper wachsen im Laufe der Jahre
und
werden dabei in der Regel größer. Einjährige hingegen wachsen nur während einer Wachstumsperiode und
sterben
anschließend ab.
Fruchtkörper
Eines der wichtigsten Erkennungsmerkmale für eine Pilzart ist der Fruchtkörper. Die Fruchtkörper innerhalb einer Art können jedoch äußerlich sehr stark variieren, weshalb immer mehrere Bestimmungsmerkmale zur Bestimmung einer Art genutzt werden sollten.
Form
Die Form beschreibt das Aussehen des Fruchtkörpers. So gibt es Fruchtkörper, die in Hut und Stiel gegliedert sind, wie Pholiota squarrosa. Des Weiteren gibt es konsolenförmige Pilze wie Fomitopsis pinicola. Diese beiden Arten sind in Abb. 2 vergleichend dargestellt.
Die Fruchtform kann sich während des Wachstums zudem ändern. So sind viele konsolenförmige Fruchtkörper anfangs knollenförmig und im laufe der Zeit entwickelt sich die typische konsolenform. Dieser Sachverhalt ist in Abb. 3 dargestellt.
Anordnung
Die Anordnung beschreibt die räumliche Lage mehrerer PFK zueinander. So können die Fruchtkörper einzeln an einem Baum vorkommen, oder auch in Trupps oder Gruppen. Diese können über- oder nebeneinander angeordnet sein. Dies ist exemplarisch in Abb. 4 dargestellt.
Größe
Die Größe beschreibt die räumliche Ausbreitung des PFK. Dabei wird unterschieden in Breite, Dicke und Entfernung vom Substrat. Diese räumliche Ausbreitung ist in Abb. 5 dargestellt. Mithilfe der Größe können Arten in erster Näherung eingegrenzt werden. So bildet die Art Schizophyllum commune sehr kleine Fruchtkörper von 1-4 cm breite und 0,3-0,5 cm dicke aus (Klug und Lewald-Brudi 2020). Die Fruchtkörper von Fomes fomentarius hingegen werden 10-30 cm dick und 5-20 cm breit (Klug und Lewald-Brudi 2020).
Bei den Größenangaben sollte immer bedacht werden, dass sich diese auf ausgebildete Fruchtkörper
beziehen.
Somit können auch kleinere Fruchtkörper einer Art ausgemacht werden, welche sich noch im
Wachstum
befinden.
Oberseite
Form
Die Form beschreibt
Eigenschaften
Die Eigenschaft der Oberseite beschriebt verschiedene Eigenheiten, wie die Härte, die häufig mit
der
Dicke
der Kruste einhergeht. Dies kann für die Unterscheidung sehr wichtig sein. So wird in
(Lichtenauer
et
al.
2013) beschrieben, dass die Art Ganoderma adspersum eine härtere Kruste als Ganoderma
applanatum besitzt. Kann mit dem Fingernagel die Kruste eingedrückt werden, kann dies
somit
einen
Hinweis auf die Art Ganoderma applanatum aufzeigen. Aber auch die strukturelle Ausprägung
der
Oberfläche ist ein wichtiges Indiz für die Bestimmung. So kann die Oberfläche beispielsweise
glatt,
harzig, filzig oder auch mit Guttationstropfen versehen sein. Ebenso kann die Oberfläche
Furchen,
Rillen
oder konzentrische Wülste aufweisen.
Zur Unterscheidung von Arten können aber auch Reaktionen mit Chemikalien, oder die Reaktion mit
Hitze
herangezogen werden. So verfärbt sich die Kruste von Fomes fomentarius mit KOH rötlich
(Cech
und
Jankovský 2022) und gleichzeitig schmilzt diese Kruste unter der Einwirkung von Feuer (Klug und
Lewald-Brudi 2020).
Farbe
Die Farbe der Oberseite ist wahrscheinlich das prägnanteste Bestimmungsmerkmal. Dieses wird in
der
Literatur breit beschrieben. Jedoch sollte die farbliche Gestaltung eines PFK sehr kritisch
beäugt
werden,
da die Farbgestaltung mitunter sehr variabel ausfallen kann. Dabei kann die Farbe eines
Fruchtkörpers
vom
Alter abhängig sein, sodass diese beispielsweise im Alter dunkler werden, aber auch innerhalb
einer
Altersklasse kann die Farbe stark variieren. So sind beispielsweise die in Abb. 6
dargestellten
PFK
allesamt der Art Fomes fomentarius zuzuordnen, obwohl die farbliche Ausprägung stark
voneinander
abweicht.
Zuwachsrand
Der Zuwachsrand bezeichnet die äußerste Schicht eines PFK, welche sich beim Wachstum neu bildet. Diese setzt sich häufig, sowohl farblich als auch förmlich, von dem restlichen PFK ab und kann daher als Bestimmungsmerkmal herangezogen werden. In Abb. 7 ist der Bereich des Zuwachsrandes als schwarzer Pfeil dargestellt.
Wie bei der Farbe der Oberseite (siehe Kapitel 2.1.6.4) können auch die Eigenschaften des
Zuwachsrandes stark variieren. So ändert sich häufig die Farbe des Zuwachsrandes im Laufe der
Zeit. So
ist
der Zuwachsrand bei Fomitopsis pinicola im jungen Zustand weiß, geht dann ins gelbliche
über
und
ist bei älteren Fruchtkörpern dunkelrot bis schwärzlich (Kehr 2022). Zudem kann der Zuwachsrand
auch
durch
Sporen verfärbt werden. Dies lässt sich beispielsweise bei der Art Ganoderma applanatum
beobachten
(siehe Abb. 7, Bild 5 und 6), hier wird der helle Zuwachsrand von bräunlichen Sporen
verdeckt
und
wirkt damit ebenfalls bräunlich.
Guttationstropfen
Bestimmte Pilzarten sondern über den Fruchtkörper Tröpfchen ab. Diese werden als Guttationstropfen
bezeichnet. Diese dienen bei hoher Feuchtigkeit dem Nährstofftransport (Cech und Jankovský 2022).
Diese können wie bei der Art Fomitopsis pinicola durchsichtig erscheinen, oder auch gefärbt
wie
bei
Pseudoinonotus dryadeus (siehe Abb. 8). Diese Guttationströpfchen sind nur an einigen
Arten
vorhanden, wodurch dies ein sehr gutes Bestimmungsmerkmal darstellen kann. Jedoch muss auch hier
aufgepasst
werden, da nicht zwangsläufig Guttationstropfen vorzufinden sein müssen. So können diese auch
fehlen,
wie
beispielsweise bei älteren PFK (siehe Abb. 8, unteres Bild).
Querschnitt des Pilzfruchtkörpers
Wie zuvor in Kapitel 2.1.6.4 beschrieben, ist die Farbe eines PFK sehr variabel und gibt
damit
nur
wenig Hinweise auf die Art. Anders verhält es sich mit der farblichen Gestaltung im Inneren eines
PFK.
Diese
ist viel eindeutiger und innerhalb der Arten viel stringenter. Daher sollte für die Pilzbestimmung
häufig
ein Querschnitt des PFK erfolgen, um das Innere freizulegen.
Der Querschnitt eines konsolenförmigen PFK ist exemplarisch für die Art Fomes fomentarius in
Abb.
9 dargestellt. Hier lässt sich erkennen, dass konsolenförmige PFK in Myzelialkern (nur
Fomes
fomentarius), Trama und Röhren aufgeteilt werden können. Diese Bestimmungsmerkmale werden
daher
in
den
folgenden Kapiteln 2.1.8.1 bis 2.1.8.3 behandelt.
Myzelialkern
Der Myzelialkern stellt ein sehr eindeutiges Unterscheidungsmerkmal da, da dieser nur von der Art Fomes fomentarius, im Vergleich zu den anderen in dieser Arbeit betrachteten Pilzarten, ausgebildet wird (Schwarze 2018). Der Myzelialkern befindet sich im oberen Bereich des Übergangs von Substrat zu PFK (siehe Abb. 9 und Abb. 10).
Häufig kann dieser bereits auf der Rückseite eines von einem Baum abgetrennten PFK ersichtlich sein (siehe Abb. 11).
Trama
Die Trama ist das sterile, innere Grundgeflecht des Fruchtkörpergewebes. Es dient dabei als
Stützfunktion
und gleichzeitig als Träger der Fruchtschicht im Inneren von Basidiomyceten. (Cech und Jankovský
2022;
Klug und Lewald-Brudi 2020; Butin 2019)
Farbe
Die Tramafarbe ist im Vergleich zur Farbe des PFK deutlich weniger variabel und damit zur
Bestimmung
deutlich besser geeignet.
Die Tramafarbe muss allerdings nicht durchgehend gleichfarbig sein. So kann diese auch
beispielsweise
andersfarbige Inkrustationen aufweisen. Dies ist in Abb. 12 für Ganoderma
applanatum
dargestellt. Bei dieser Art können weißliche Inkrustationen innerhalb der Trama auftreten (Cech
und
Jankovský 2022). Durch diese Eigenschaft kann diese Art beispielsweise klar von Ganoderma
adspersum
differenziert werden, da diese Art solche Inkrustationen nicht aufweist (Cech und Jankovský
2022).
Bei einzelnen Arten kann sich die Tramafarbe im Laufe der Zeit aber auch verändern. Bei Fistulina hepatica verfärbt sich die Trama von hell zu leicht rötlich zu dunkelrot. Dies ist in Abb. 13 dargestellt.
Konsistenz
Die Konsistenz verschiedener Arten kann sehr unterschiedlich sein. Diese reicht von eher hart
(ledrig,
korkig, holzartig oder knorpelig) zu weicheren Eigenschaften (wachsartig, filzig oder
gallertartig)
(Schwarze 2018).
Weiteres
Viele Pilze haben einen spezifischen Geruch. Die Zuordnung dieses Geruches ist jedoch mitunter
sehr
schwierig. Einzelne Arten haben jedoch sehr spezielle und gut zuordbare Gerüche. So riecht die
Art
Gloeophyllum odoratum nach Anis, Fenchel oder auch Vanille (Klug und Lewald-Brudi 2020).
Anhand
dieses speziellen Geruchs kann diese Art sehr gut von anderen unterschieden werden.
Ebenso wie der Geruch können verschiedene Arten auch unterschiedlich schmecken. So wird in
(Schwarze
2018)
angegeben, dass Armillaria mellea einen bitteren Geschmack besitzt. Da einzelne Pilzarten
aber
auch
giftig sein können, sollte bei der Bestimmung über den Geschmack große Vorsicht gewaltet werden.
Die
Autoren dieser Arbeit raten daher von der Bestimmung über den Geschmack ab.
Röhren
Die Röhrenschicht wird auch Hymenium genannt und bezeichnet die Fruchtschicht, welche aus
fertilen
Zellen
(Asci oder Basidien) besteht und häufig von sterilen Hyphen begleitet wird (Butin 2019). In
diesen
fertilen Zellen werden die Sporen gebildet.
Die Röhrenschicht wird bei den Porlingen auf der Unterseite des Fruchtkörpers gebildet. Diese
sind
streng
positiv geotrop angeordnet, damit die in den Röhren gebildeten Sporen der Schwerkraft folgend
aus
den
Röhren herausfallen können. (Schwarze 2018)
Schichten
Wie in Kapitel 2.1.5 beschrieben gibt es sowohl einjährige als auch mehrjährige PFK.
Einjährige
PFK
zeichnen sich dadurch aus, dass diese nur eine Röhrenschicht ausbilden. Mehrjährige PFK können
mehrere
Porenschichten untereinander aufbauen, sodass von geschichteten Röhren gesprochen wird. Dies ist
in
Abb. 14 dargestellt. Die Schwierigkeit, die daraus resultiert ist, dass bei einem jungen
PFK
einer
mehrjährigen Art, nur eine Röhrenschicht vorhanden sein kann. So das irrtümlich darauf
geschlossen
werden
kann, dass es sich hierbei um eine einjährige Art handelt.
Werden mehrere Röhrenschichten ausgebildet, so gibt es Pilzarten, die zwischen diesen Trennschichten ausbilden. Durch diese Eigenschaft können Arten voneinander unterschieden werden. So bildet die Art Ganoderma applanatum eine solche Trennschicht aus, wohingegen die Art Ganoderma adspersum diese nicht ausbildet. Dies ist in Abb. 15 dargestellt.
Farbe
Die Farbe der Röhrenschicht kann sich bei einzelnen Arten im Laufe der Zeit verändern. So sind
die
Röhren
während der Sporulation bei Fomitopsis pinicola weiß bis cremefarben und werden im Winter
mit
gelblichen Wachs verklebt (Gerhardt 2021). Später werden diese dunkler und gehen ins gelblich
bräunliche
über (Cech und Jankovský 2022). Dieser Zusammenhang ist in Abb. 16 dargestellt.
Die Röhren von bestimmten Arten können zudem farbliche Variationen aufweisen. So weist die Röhrenschicht von Phellinus igniarius teilweise weißliche Bereiche auf (Cech und Jankovský 2022). Diese Eigenschaft ist in Abb. 17 dargestellt.
Länge
Die Länge einer Röhrenschicht variiert zwischen den Arten und kann daher als Bestimmungsmerkmal
herangezogen werden. So sind die Röhrenschichten von Fomitopsis pinicola im Schnitt mit
5-10 mm
Länge, länger als die von Phellinus igniarius mit 2-6 mm (Schwarze 2018). Dies ist in
Abb.
18 abgebildet.
Poren
Die Poren der konsolenförmigen PFK sind auf der Unterseite dieser zu erkennen und sind somit als
„Ende“
der
Röhren zu verstehen. Dabei handelt es sich um die Öffnungen, aus denen die Sporen entsendet werden
(Klug
und
Lewald-Brudi 2020). Die Gestaltung dieser Poren in Form, Farbe und Anzahl ist von Art zu Art
unterschiedlich
und kann daher als Unterscheidungsmerkmal herangezogen werden.
Form
Die Form der Poren kann bei den PFK sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. In Abb. 19 sind die
verschiedenen Typen der Form nach (Schwarze 2018) dargestellt. Die Abbildung wurde zudem um
Abbildungen
von
Porenformen verschiedener Pilzarten ergänzt.
Farbe
Ebenso wie die farbliche Gestaltung der Oberseite kann die Farbe der Poren variieren. Diese
Variation
ist
häufig vom Alter der Poren abhängig. So sind die Poren von Fomes fomentarius anfangs
cremefarben
und
gehen im Alter ins bräunliche über (Dujesiefken et al. 2019). Aus diesem Grund sollte dieses
Bestimmungsmerkmal immer mit Vorsicht betrachtet werden.
Anzahl
Die Anzahl der Poren pro mm ist, in Verbindung mit ihrer charakteristischen Form, ist ein sehr
wichtiges
Bestimmungsmerkmal. So können Arten nur Anhand dieser Eigenschaft recht schnell und einfach
voneinander
unterschieden werden. Eine solche Unterscheidung ist in Abb. 20 dargestellt. In dieser
Abbildung
kann
erkannt werden, wie unterschiedlich beispielsweise die Poren von Trametes gibbosa zu
Phellinus
igniarius aufgebaut sind.
Bei der Bestimmung der Anzahl der Poren muss allerdings darauf geachtet werden, wo diese gezählt werden. Die Porenanzahl sollte immer im äußeren Bereich des PFK gemessen werden. Dieser Bereich ist in Abb. 21 als gelber Bereich dargestellt.
Verfärbung nach Berührung
Die Poren einiger Arten verfärben sich nach Verletzung oder Druckausübung. Dies ist für die Art
Ganoderma in Abb. 22 dargestellt. Aufgrund der verfärbenden Eigenschaft dieser Art,
wird
diese
auch gerne „Malerpilz“ genannt (Klug und Lewald-Brudi 2020).
Einige Arten verfärben sich zudem mit der Zeit. So ist eine Verletzung von Fistulina hepatica anfänglich nur als leicht dunklerer Bereich zu erkennen, der mit der Zeit stark nachdunkelt. Dieser Sachverhalt ist in Abb. 23 dargestellt.
Sporen
Die Sporen werden von dem Pilz zum Zwecke der Fortpflanzung gebildet. Dabei handelt es sich um ein-
oder
mehrzellige Fortpflanzungskörper mit geschlechtlicher oder ungeschlechtlicher Entstehung (Butin
2019).
Durch die farbliche Ausprägung, der Größe und der Form der Sporen, können diese als
Unterscheidungsmerkmal
herangezogen werden.
Farbe
Die Farbe der Sporen kann ein sehr gutes Indiz für die Bestimmung darstellen. Im Gegensatz zur Farbe
der
PFK
variiert diese kaum. So kann beispielsweise ein brauner PFK von Fomes fomentarius
fälschlicherweise
für eine Ganoderma Art gehalten werden. Können allerdings weiße Sporen im Umfeld des PFK
ausgemacht
werden, so kann es sich hierbei keineswegs um Ganoderma sp. handeln, da diese bräunliche
Sporen
aussenden (Klug und Lewald-Brudi 2020). Die Sporen folgen der Schwerkraft, befinden sich zwei PFK
übereinander, so können häufig die Sporen des oberen Fruchtkörpers auf der Oberseite des unteren
ausgemacht
werden. Dies ist exemplarisch in Bild 1 und 3 in Abb. 24 dargestellt.
Form
Anhand der Sporenform können Pilzarten voneinander unterschieden werden. In dieser Arbeit liegt der
Fokus
allerdings auf der makroskopischen Bestimmungsebene. Da die Sporen Größenordnungen im
Mikrometerbereich
aufweisen, wird nicht weiter auf die Unterscheidung der Form eingegangen.
Größe
Ebenso wie die Form der Sporen ist die Größe der Sporen nur mit einem Mikroskop erkennbar. Daher
wird
im
Folgenden nicht weiter auf die Unterscheidung anhand der Größe eingegangen.
Sporulationszeitpunkt
Der Sporulationszeitpunkt beschreibt zu welcher Zeit im Jahr der PFK die Sporen entsendet. Dies ist
von
Art
zu Art unterschiedlich und somit kann über den Zeitpunkt der Sporulation auf die Art geschlossen
werden.
Der
Sporulationszeitpunkt ist jedoch von der Witterung abhängig. Ändert sich diese so kann sich auch der
Sporulationszeitpunkt ändern. Dadurch können dementsprechend falsche Annahmen in der Bestimmung
gemacht
werden.
Fäuletyp
Holz besteht hauptsächlich aus Cellulose, Hemicellulose und Lignin. Diese Bestandteile können von
Pilzen
abgebaut werden. Je nach dem, welcher Bestandteil abgebaut wird, können verschiedene Fäuletypen
unterschieden werden. Diese Fäuletypen verursachen unterschiedliche Holzeigenschaften und Farben,
welche
für
die Bestimmung einer Pilzart hilfreich sein können. Im Folgenden werden diese Fäuletypen
beschrieben.
Weißfäule
Pilze, die eine Weißfäule verursachen sind in der Lage sowohl die Cellulose, Hemicellulose als auch
das
Lignin abzubauen (Lichtenauer et al. 2013).
Werden diese Bestandteile gleichzeitig abgebaut, so handelt es sich um eine simultane
Weißfäule.
Wird
im ersten Schritt vermehrt das Lignin abgebaut und erst im Anschluss die Cellulose und
Hemicellulose,
so
handelt es sich um selektive bzw. sukzessive Weißfäule (Lichtenauer et al. 2013).
Wird das Holzgewebe nur punktartig abgebaut, wodurch das typische „Lochmuster“ entsteht, so handelt
es
sich
um eine Weißlochfäule (Lichtenauer et al. 2013).
Durch den Abbau des braunen Lignins und der damit einhergehenden Anreicherung von Cellulose,
erscheint
das
Holz aufgehellt. Auf diese Eigenschaft ist der Name Weißfäule zurückzuführen (Lichtenauer et al.
2013).
Braunfäule
Pilze, die eine Braunfäule verursachen, sind nur in der Lage die Cellulose und Hemicellulose
abzubauen.
Dadurch bleibt das braune Lignin zurück, wodurch das Holz eine braune Farbe erhält. Durch den Abbau
verliert
das Holz an Volumen und Gewicht, in dessen Folge es häufig zu einem würfelförmigen Bruchbild kommt.
Im
Endstadium zerfällt das Holz vollständig und es bleibt nur das feine braune Lignin zurück.
(Lichtenauer
et
al. 2013)
Moderfäule
Pilze, die eine Moderfäule verursachen, zersetzen hauptsächlich Cellulose und Hemicellulose und nur
im
geringen Maße Lignin. Daher ähnelt dieser Fäuletyp der Braunfäule. Jedoch unterscheiden sich diese
in
der
Tatsache, dass die Hyphen von Moderfäule-Pilzen direkt in die Zellwand wachsen können, um dort die
Bestandteile abzubauen. Dieser Fäuletyp kann zudem das Holz unter sauerstoffarmen Bedingungen
abbauen.
(Lichtenauer et al. 2013)
Demarkationslinien
Bei Demarkationslinien handelt es sich um dunkle Verfärbungen im Holzkörper, die im Quer- oder Längsschnitt als dunkle Linien erkannt werden können (siehe Abb. 26). Hierbei handelt es sich um Abwehrreaktionen des Wirtes gegenüber Schaderregern oder als Abgrenzung verschiedener Pilzkolonien untereinander bzw. gegenüber dem unbefallenen Holz. Zudem schützen sich die Pilzkolonien mit der Ausbildung von Demarkationslinien vor Austrocknung, sowie zu hoher Feuchtigkeit. (Butin 2019; Klug und Lewald-Brudi 2020)
Myzelreste im Holzkörper
Die Pilze bilden ein Myzelgeflecht im Holzkörper aus. Einige Arten bilden dabei sehr breite Strukturen, sodass diese im Querschnitt, oder auch im offenen Holzkörper, ersichtlich sind und als Bestimmungsmerkmal herangezogen werden können. So bildet die Art Fomes fomentarius in Schwund- und Stammrissen weiß bis gelbliches, ledrig-zähes Myzellappen aus (Cech und Jankovský 2022; Kehr 2022). Dies ist auf dem rechten Bild in Abb. 27 dargestellt.
Lebensweise
Es wird zwischen saprophytischen und parasitischen Lebensweisen unterschieden. Saprophyten
zersetzen
totes organisches Material, wohingegen sich Parasiten von lebendem Material ernähren.
(Lichtenauer et
al. 2013)
Schwächeparasiten befallen, wie der Name suggeriert, vorgeschwächte oder in seiner
Widerstandskraft
beeinträchtigte Wirte (Klug und Lewald-Brudi 2020).
Wenn ein Parasit den Wirt über Wunden besiedelt, so handelt es sich um einen Wundparasit
(Klug
und
Lewald-Brudi 2020).
Diese Eigenschaft kann für die Bestimmung eines PFK genutzt werden, indem betrachtet wird, wo der
Fruchtkörper vorkommt. Dies ist exemplarisch in Abb. 28 dargestellt.
Weitere Merkmale
Im Folgenden soll auf Merkmale eingegangen werden, die nicht der Bestimmung bzw. Unterscheidung dienen, sondern für den Baumkontrolleur informativ sind.
Bruchgefahr
Die Bruchgefahr beschreibt die Wahrscheinlichkeit eines Bruches eines Astes oder Stammes, innerhalb
einer
bestimmten zeitlichen Periode. Dabei wird in der Literatur unterschieden in niedrige, mittlere und
hohe
Bruchgefahr (Klug und Lewald-Brudi 2020). Was mit diesen Aussagen genau gemeint ist (Zeitangabe,
Versagenswahrscheinlichkeit, oder ähnliches), wird nicht erläutert. Zudem wird aufgrund dieser
Aussage
häufig eine Fällung empfohlen, die nicht unbedingt notwendig ist. So wird in (Cech und Jankovský
2022)
gesagt, dass bei einem Befall mit Fomes fomentarius im urbanen Raum, diese befallenen Stämme
und
Äste
sofort entfernt werden müssen, da diese ein hohes Bruch- und Wurfrisiko darstellen. Dies ist
mitnichten
immer notwendig und es wird zudem unterschlagen, dass auch Methoden unter Baumerhalt in Betracht
gezogen
werden könnten, wie beispielsweise der Einbau einer Kronensicherung oder eine Einkürzung des Astes
oder
Stammes.
Aus diesem Grund sollte diese Eigenschaft stets mit Vorsicht betrachtet werden.
Nutzung
PFK können vielfältige Nutzungsvarianten aufweisen. So gibt es beispielsweise viele PFK die aufgrund
ihrer
medizinischen Wirkung als Heilpilze genutzt werden.
Ein weiterer Nutzen ist die Essbarkeit mehrerer Arten.
Verwechslungsmöglichkeiten
Da sich einzelne PFK in ihrem Aussehen ähneln, können diese miteinander verwechselt werden. Daher
ist
es
für
die Pilzbestimmung wichtig zu wissen, mit welcher Art die jeweilige Art verwechselt werden kann. So
können
die einzelnen Eigenschaften der jeweiligen Arten miteinander verglichen werden, um herauszufinden,
um
welche
Art es sich handelt.